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Mein Erlebnis!

TEILNEHMERBEITRAG

Ein Projektteilnehmer, Muslim, 25 Jahre alt, war beeindruckt von einer jüdischen Zeremonie in Jerusalem:

Mitternachtsstunde.

Sie schubsen, drängen und schreien. Der Weg durch die Altstadt Jerusalems ist beschwerlich. Lauter Gesang geleitet den Weg durch die Nacht. Es ist der Vorabend vor Jom Kippur, dem höchsten Feiertag des jüdischen Glaubens, zehn Tage nach dem Neujahrsfest Rosch Haschana. In dieser Nacht verbirgt sich hinter den meterhohen Stadtmauern ein spirituelles und magisches Spektakel. Bevor der strenge Fastentag bei nachfolgendem Sonnenuntergang beginnt, an dem weder getrunken noch gegessen wird, finden sich hier tausende Jüdinnen und Juden um die Mitternachtsstunde zusammen und bitten Ha Schem um Vergebung. Aus dem Hebräischen übersetzt, bedeutet das ‚der Name‘. „Wir sprechen Seinen Namen nicht aus, zu heilig ist Er“, sagt Eyal.

Der also, dessen Name nicht genannt werden darf. Es hat etwas von J.K.Rowlings magischem Meisterwerk. Der britischen Autorin würde die heutige Nacht sicher gefallen. Bunte Massen schlendern durch uralte Gemäuer und dunkle Gassen des Jahrtausende alten Kerns der heiligen Stadt. Männer in pechschwarzen Gewändern gekleidet stellen Tische an den engen Seitengassen der Altstadt auf. In ihren Händen halten sie lebendige Hühner, die sie über die Köpfe der Gläubigen herum kreisen. Damit sollen sich die Schandtaten des letzten Jahres in Luft auflösen.

Langsam erreichen Eyal und ich die massiven Steinblöcke der Klagemauer am Fuße des Tempelbergs. Die Zeremonie der sephardischen Juden hat begonnen. Gemeinsam schwanken sie in alle Richtungen hin und her, als wollten sie die Lasten und Sünden des Jahres abschütteln. Im nächsten Augenblick hallt ‚der Name‘ aus dem Munde des Rabbiners in den Himmel empor. Die Anwesenden senken ihre Köpfe in Demut und verbeugen sich. Auch ich verbeuge mich, drücke mit der rechten Hand die Kippa fest an den Kopf, damit sie nicht herunterfällt. Im Rausch dieser verzauberten Nacht blicke ich in Gedanken versunken auf den gepflasterten Boden. Genau in diesem Moment fliegen Harry, Ron und Hermine auf ihren Besen über unsere gesenkten Köpfe hinweg. Wir haben sie verpasst.

Neue Synagoge Berlin (1. Besuch)

Am 31. August 2014 waren wir in der Neuen Synagoge (Berlin, Oranienburger Straße) zu Gast! Hier Infos, Fotos und Kommentare dazu!

Die Teilnehmer/innen hatten mehrheitlich einem muslimischen, außerdem einen jüdischen oder christlichen Hintergrund. Nach einem persönlichen Austausch in kleinen Gruppen ging es in die Synagoge zu einem langen Gespräch mit Rabbiner Alter, bei dem die Teilnehmer/innen viele Fragen stellten: Continue reading